Siegfried Fußenegger 1894-1966
Dem Textilfabrikantensohn Siegfried Fußenegger, der 1912 an der Dornbirner Realschule maturierte und anschließend die Seidentextilschule in Como besuchte, schien die Laufbahn bereits vorbestimmt. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges jedoch reifte in ihm, der schon als Schüler durch sein Interesse an Geologie, Flora und Fauna sowie durch sein Talent als Maler aufgefallen war, der Plan, ein naturgeschichtliches Museum aufzubauen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit in der Firma I. G. Ulmer widmete er fortan seine ganze Freizeit dem Sammeln von Fossilien und dem Malen großformatiger Landschaftspanoramen. 1934 gab er seinen Beruf auf und richtete unter schwierigen Bedingungen zuerst im Alten Rathaus in Dornbirn und später in der ehemaligen Viehmarkthalle ein privates Naturgeschichte-Museum ein, das 1955 von der Stadt Dornbirn und dem Land Vorarlberg übernommen wurde. 1960 verlieh ihm die Universität Innsbruck in Würdigung seiner wissenschaftlichen Leistungen – mehr als drei Viertel des aus Vorarlberg wissenschaftlich bearbeiteten Fossilmaterials wurden von ihm gesammelt – das Ehrendoktorat. Im selben Jahr konnte Siegfried Fußenegger als Direktor die nach modernsten Gesichtspunkten eingerichtete 'Vorarlberger Naturschau' in Dornbirn – die Krönung seines Lebenswerkes – eröffnen. Die große Bedeutung seiner Arbeit liegt neben seiner Sammel- und Kartierungstätigkeit sowie der damals neuartigen und bahnbrechenden musealen Darstellung vor allem darin, dass er die Schätze seines Museums konsequent den Fachwissenschaften zur Bearbeitung zuführte und damit den internationalen Ruf der Dornbirner Naturschau begründete. A.N.
|