Der Sohn eines Bauern und Stickereiferggers studierte nach dem Besuch des Feldkircher Gymnasiums in Innsbruck Germanistik und klassische Philologie (Promotion 1905). Nach einigen Dienstjahren als Gymnasiallehrer wandte sich Dr. Mittelberger der Politik zu. 1918 gehörte er als Abgeordneter der Christlichsozialen Partei der Provisorischen Landesversammlung und ab 1919 dem Vorarlberger Landtag an. 1923 berief man Dr. Mittelberger, der auch der Landeshypothekenbank vorstand, als Landesrat und Finanzreferent in die Landesregierung. In diesem Amt zeichnete er sich durch Sachlichkeit, Weitblick und vor allem durch eiserne Sparsamkeit aus. Seine vorsichtige Finanzgebarung ermöglichte in diesen wirtschaftlich schwierigen Jahren einige bedeutende Investitionen. Besonders verdient machte sich Mittelberger um den Ausbau der Energieversorgung, in der Vorarlberg bundesweit führend wurde. Er wirkte viele Jahre lang als Präsident des Aufsichtsrates der Vorarlberger Landeselektrizitäts-AG. Unter Landesrat Mittelberger genehmigte der Vorarlberger Landtag den Ankauf der Aktien der Vorarlberger Kraftwerke.
Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Seipel 1929 war Mittelberger als Kanzlerkandidat im Gespräch. Er wurde schließlich Finanzminister im Kabinett Streeruwitz, das allerdings bereits nach fünf Monaten zurücktreten musste. Die Ereignisse des Jahres 1934 bewogen den grundsatztreuen Demokraten Mittelberger, aus der Politik auszuscheiden; er lehnte eine Wiederwahl in die Landesregierung ab. Auf Bitten seiner politischen Freunde verblieb er aber in den elektrizitätswirtschaftlichen Unternehmungen des Landes. So konnte er die Organisation der Vorarlberger Kraftwerke in ihrer gegenwärtigen Gestalt vorbereiten.
1938 wurde Dr. Mittelberger aus dem Dienst entlassen. Nach Kriegsende übernahm er als Direktor den kaufmännischen Bereich der Vorarlberger Kraftwerke und übte diese Tätigkeit bis 1950 aus. In der Politik engagierte er sich nach dem Krieg nicht mehr. Für seine bedeutenden Verdienste verlieh ihm der Bundespräsident das Große Ehrenzeichen mit Stern der Republik Österreich. A.N.