Hans Bertle 1880-1943
Fünf Maler aus vier Generationen der Familie Bertle bestimmten für anderthalb Jahrhunderte die künstlerische Landschaft des Montafons und für Jahrzehnte sogar diejenige des ganzen Landes. Begründer dieser Künstlerfamilie war Josef Anton Bertle (1796–1858), der noch sehr stark den spätbarocken Formen verpflichtet war. Seine Söhne Franz (1828–1883) und Jakob (1837–1911) erlangten als Nazarenermaler Bedeutung über die Grenzen des Landes hinaus. Ihre bekanntesten Werke sind die Wandbilder in den Pfarrkirchen von Schruns und Gaschurn. Der am 11. April 1880 in Schruns geborene Sohn Jakobs, Hans Bertle, wurde zum bekanntesten Vertreter der Künstlerfamilie. Zwischen 1897 und 1903 lernte er u.a. bei Nikolaus von Gysis und Wilhelm von Diez an der Münchener Akademie. Auf Grund des für Künstler günstigen Umfeldes nahm Bertle dauernden Aufenthalt in München. Besonders gerühmt wurden seine Porträts, die ihm zu prominenten Aufträgen am bayerischen Königshof verhalfen. Eine besondere Nahebeziehung ließ ihn aber immer wieder in seine alte Heimat zurückkehren. Die Deckenbilder in der Schrunser Pfarrkirche, die zahlreichen Entwürfe zum großen Schrunser Festumzug von 1928 und zum Heimatspiel 'Batlogg' (1932), viele Landschafts- und Historienbilder sowie Plakatgestaltungen legen Zeugnis von seinem umfangreichen Schaffen für das Montafon ab. Seine Bilder orientieren sich an der realen Vorlage und wirken zumeist sehr malerisch. Als malender Kriegsberichterstatter gelangte Hans Bertle während und nach dem Ersten Weltkrieg zu Ehren. Der Künstler starb am 4. April 1943; sein mehr mit den modernen Kunstrichtungen verbundener Sohn Hannes (1910–1978) setzte die künstlerische Tradition fort. A.R.
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