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Elisabeth Gehrer 1942

Als Elisabeth Gehrer im Alter von 38 Jahren in die Politik eintrat, war ihr wohl nicht bewusst, welch steile Karriere auf sie wartete, denn ihr politisches Engagement stand immer im Dienst der Sache selbst. Von Anbeginn an verfolgte die 'starke Frau' der ÖVP dynamisch und kämpferisch ihre Ziele – mit bemerkenswertem Erfolg, der nicht zuletzt in ihrer unermüdlichen Suche nach dem offenen und konstruktiven Dialog begründet ist.
Elisabeth Gehrer wurde am 11. Mai 1942 in Wien geboren. 1949 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Innsbruck, wo sie das Gymnasium und die Lehrerbildungsanstalt besuchte. Von 1961 bis 1964 arbeitete sie als Volksschullehrerin in Hart im Zillertal, nach der Heirat mit Fritz Gehrer war sie noch bis 1966 an der Volksschule in Lochau tätig. Sie ist Mutter dreier erwachsener Söhne.

1980 wurde Elisabeth Gehrer zur Stadträtin für Musikschulwesen und regionale Zusammenarbeit in Bregenz gewählt. In dieser Funktion gründete sie das Vorarlberger Musikschulwerk. 1981 übernahm sie den Vorsitz der Regionalplanungsgemeinschaft Bodensee, 1983 das Amt der Ortsobfrau der Frauenbewegung "Guta" in Bregenz. Nach den Landtagswahlen 1984 zog sie neben zwei weiteren Frauen in den Landtag ein und bereits bei den Wahlen des Jahres 1989 wurde sie zur Vizepräsidentin des Landtags bestellt. Im selben Jahr wurde sie Klubobfrau des ÖVP-Stadtvertreterklubs in Bregenz. Als Landesstatthalter Siegfried Gasser im Mai 1990 die Bürgermeisterwahl in Bregenz für sich entschied, folgte ihm Elisabeth Gehrer als erste Landesrätin in die Vorarlberger Landesregierung nach. Sie war zuständig für die Bereiche Schule, Wissenschaft und Weiterbildung, Frauen, Jugend, Familie, Gemeindeentwicklung und Entwicklungshilfe sowie Energiesparen. Daneben übernahm sie die Funktion der Amtsführenden Präsidentin des Landesschulrates. Zur besonderen Unterstützung der Frauenanliegen folgte Elisabeth Gehrer im Januar 1994 Elfriede Salzgeber als Landesleiterin der Frauen in der ÖVP und setzte sich u.a. für die Schaffung eines Gleichbehandlungsgesetzes ein.

In ihre fünfjährige Amtszeit als Landesrätin fallen der Aufbau der Fachhochschul-Studiengänge "Fertigungsautomatisierung" und "Betriebliches Prozess- und Projektmanagement" am Technikum Vorarlberg sowie der Aufbau des Ressorts Gemeindeentwicklung, die Eröffnung des Kuppelsaales der Landesbibliothek und des Jugendinformationszentrums "aha", die Gründung des Fraueninformationszentrums "Femail" und die Schaffung der Lehrgänge für neue Lehrberufe im Berufsschulbereich. Der österreichweit ersten Fachhochschul-Diplomverleihung in Dornbirn wohnte Elisabeth Gehrer 1995 bereits als Bundesministerin bei. Schon mehrmals zuvor war sie als Wunschkandidatin für ein Ministeramt im Gespräch, jedoch erst als ihr vom Bundesparteiobmann der ÖVP, Dr. Wolfgang Schüssel, im Mai 1995 das Unterrichtsressort angeboten wurde, sagte sie zu.

Unter den vielfältigen Neuerungen im Schulbereich hervorzuheben ist der im Jahr 2003 gestartete Diskussionsprozess zur Schulreform "klasse:zukunft" mit der Fortführung einer breit angelegten Qualitätsinitiative. Ein Meilenstein ist die Universitätsreform mit dem Universitätsgesetz 2002, das den Universitäten die volle Autonomie gebracht hat. Die von ihr bereits 1990 mit großem persönlichen Engagement initiierte Entwicklungshilfe für Albanien hat über den Schulbereich hinaus zu einem breit gefächerten Netzwerk von Projektpartnerschaften geführt. G.D.

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Bild: Bundesministerin Elisabeth Gehrer
Bundesministerin Elisabeth Gehrer