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Die Heiligen Columban und Gallus

Im Jahre 610 kamen – nach einer längeren Missionsreise durch Frankreich und Burgund – die beiden iro-schottischen Mönche Columban und Gallus an den Bodensee. Sie ließen sich im ehemals römischen Brigantium (Bregenz), wo noch Romanen lebten, nieder und stießen auf ein entweihtes christliches Kirchlein. Nachdem sie die darin angebrachten Götzenbilder entfernt hatten, weihten sie es zu Ehren der heiligen Aurelia neu. Die Missionsversuche der Mönche galten aber auch den in der Umgebung von Bregenz siedelnden heidnischen Alemannen. Erzürnt soll Columban ein Bieropfer, das sie ihrem Gott Wotan darbringen wollten, gestört haben, indem er den mit Bier gefüllten Kessel durch bloßes Anhauchen zum Bersten brachte.

Da Columban, der als überaus streng und unnachgiebig geschildert wird, sich auf die Weise alsbald den Unmut der Einheimischen zuzog und überdies keine Unterstützung bei der weltlichen Obrigkeit fand, entschloss er sich den Bodensee zu verlassen. Er schilderte die Gegend zwar wegen ihrer landschaftlichen Schönheit als 'goldene Schale', deren Bewohner jedoch als "Natterngezücht". Während Columban nach Italien weiterzog und dort das Kloster Bobbio gründete, blieb sein Gefährte Gallus, mit dem er sich zuletzt gleichfalls überworfen hatte, in Alemannien. Gallus zog sich als Einsiedler in das obere Steinachtal zurück, wo er bald den Mittelpunkt einer kleinen Gemeinde bildete. Gallus, dessen Missionstätigkeit viel erfolgreicher war als die Columbans, starb, hoch geehrt, wahrscheinlich um 645. An der Stelle seiner Behausung entstand später das Kloster St. Gallen und in weiterer Folge die gleichnamige Stadt. A.N.

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Bild: Columban und Gallus auf dem Bodensee. Darstellung aus der Galluslegende von 1452
Columban und Gallus auf dem Bodensee. Darstellung aus der Galluslegende von 1452