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Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1559-1617

Eine eindrucksvolle Ahnenreihe bestimmte den auf Schloss Hofen bei Lochau geborenen Adeligen schon in jungen Jahren für eine geistliche Laufbahn: Seine Mutter Helena von Hohenems war eine Schwester des Kardinals Märk Sittich von Hohenems und damit Nichte von Papst Pius IV. Gut ausgebildet und bereits mit einigen geistlichen Pfründen ausgestattet, kam Wolf Dietrich 1575 als Domherr nach Salzburg und wurde dort 1587 als Achtundzwanzigjähriger zum Erzbischof gewählt.

Die Beurteilung seiner Regierungszeit als geistlicher und weltlicher Fürst fällt zwiespältig aus. Einerseits modernisierte er seinen Herrschaftsbereich, vor allem die Stadt Salzburg, in vielerlei Hinsicht und betrieb eine großzügige Kulturpolitik. Andererseits schuf er sich durch seine streng absolutistische Staatsauffassung und sein oft wenig diplomatisches Verhalten zahlreiche Feinde, die schließlich seinen Sturz betrieben.
1611 ließ sich der Erzbischof in einen Krieg mit Bayern verwickeln, den er rasch verlor. Bei seiner Flucht nach Kärnten fiel er bayerischen Truppen in die Hände; seine Gegner inhaftierten den Kirchenfürsten auf der Festung Hohensalzburg und zwangen ihn 1612 zum Rücktritt. Wolf Dietrich von Raite-nau blieb bis zu seinem Tod 1617 in Gefangenschaft. Alle Versuche, seine Freilassung zu erwirken, scheiterten an der Unnachgiebigkeit seines Nachfolgers, seines leiblichen Vetters, Graf Marcus Sitticus von Hohenems. A.N.

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Bild: Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau im Alter von 30 Jahren
Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau im Alter von 30 Jahren
Bild: Im Renaissanceschloss Hofen ist heute das Vorarlberger Landesbildungszentrum untergebracht.
Im Renaissanceschloss Hofen ist heute das Vorarlberger Landesbildungszentrum untergebracht.