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Franz Josef Weizenegger 1784-1822

Franz Josef Weizenegger wurde am 8. Mai 1784 in Bregenz im heute abgebrochenen Haus Belruptstraße Nr. 42 (Gedenktafel) geboren: Sein Vater war der Stadtziegler Josef Weizenegger (1732–1799), seine Mutter Maria Barbara Neyer (1743–1811).

Ab November 1789 besuchte Weizenegger die Normalschule in Bregenz. Der sehr gute und prämierte Schüler hätte nach dem Willen seiner Lehrer studieren sollen, doch wollte ihn der Vater zuerst ein Handwerk erlernen lassen und so arbeitete der junge Weizenegger einige Jahre in der Ziegelei seines Vaters. 1799 nahm er eine Kürschnerlehre in Bregenz auf, die er 1802 abschloss. Bei einem Besuch der Wallfahrtskirche in Rankweil fasste Weizenegger den Entschluss, in den geistlichen Stand einzutreten. Und so bezog er von 1802 bis 1805 das Gymnasium des Benediktinerklosters Mehrerau, wo P. Meinrad Merkle (1781–1845), sein späterer Herausgeber, sein Lehrer war. Weizenegger setzte seine Studien 1806 in Innsbruck und 1808 in Landshut fort, um 1809 sein Theologiestudium zu beenden. Zu seinen Lehrern zählte der berühmte Johann Michael Sailer, der ihm 1810 in Bregenz auch die Primizpredigt hielt.

In Landshut, wo er sich auch dem Studium der 'Vaterländischen Geschichte' gewidmet hatte, verbrachte Weizenegger ein halbes Jahr als Erzieher im Haus des Begründers der "historischen Rechtsschule", Friedrich Karl von Savigny, der ihn für die Ideen der Romantik begeisterte. Nach dem Besuch des Priesterseminars in Meersburg wurde Weizenegger 1810 zum Priester geweiht. Von 1810 bis 1813 wirkte er als Provisor in Kennelbach, Bregenz, Hörbranz und Dornbirn, wo er 1813 schwer erkrankte; 1815 kehrte er nach Bregenz zurück und wurde 1819 als Priester im Krankenstand Beichtvater der Dominikanerinnen in Thalbach.

Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung fand Weizenegger diese in der "Vaterlandsgeschichte". Angeregt durch die Chronik des Bregenzer Kapuzinerpaters Anizet Riedinger (1740–1818), sammelte er im aufgehobenen Kloster Mehrerau und im Stadtarchiv Bregenz "geschichtliche Merkwürdigkeiten". Daraus entstand der Plan einer groß angelegten Geschichte Vorarlbergs, zu der er Fragebogen an alle Pfarreien aussandte. Themen wie "Römerstraßen", "mittelalterliche Dichtung", "Burgen" oder die "Grafen von Montfort" rückten in den Mittelpunkt seines Interesses. Bald verbanden ihn enge Kontakte mit gleich gesinnten Forschern: mit Joseph von Laßberg (1770–1855) in Meersburg, Ildephons von Arx (1755–1833) und P. Johannes Nepomuk Hauntinger (1756–1823) in St. Gallen, Johann Kaspar Zellweger (1768–1855) in Appenzell und vielen anderen.

Weizenegger, der ab 1811 regelmäßig publizierte und besonders auch an dem "Gelehrten- und Schriftsteller- Lexikon der katholischen Geistlichkeit Deutschlands und der Schweiz" (Landshut 1821/22) mitwirkte, konnte sein Hauptwerk nicht mehr beenden. Ein früher Tod riss ihn am 7. Dezember 1822 aus seinem Schaffen. Erst 1839 konnte sein Lehrer und Vollender Meinrad Merkle das dreibändige Werk in Druck geben, das Weizenegger posthum zum "Vater der Vorarlberger Geschichtsschreibung" machte.   K.H.B.

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Bild: Das heute bekannteste Werk von Franz Josef Weizenegger, die erste gedruckte Geschichte Vorarlbergs. Es wurde nach Weizeneggers Tod durch seinen ehemaligen Lehrer vollendet und herausgegeben.
Das heute bekannteste Werk von Franz Josef Weizenegger, die erste gedruckte Geschichte Vorarlbergs. Es wurde nach Weizeneggers Tod durch seinen ehemaligen Lehrer vollendet und herausgegeben.
Bild: Franz Josef Weizenegger arbeitete unter anderem auch am `Gelehrten- und Schriftstellerlexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit´ mit.
Franz Josef Weizenegger arbeitete unter anderem auch am `Gelehrten- und Schriftstellerlexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit´ mit.