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Giacomo Francesco Cipper (`Il Todeschini´, 1664-1736)

International bedeutende Vertreter der bildenden Kunst mit Vorarlberger Wurzeln stellen in der Zeit vor 1800 eine ausgesprochene Rarität dar. Mit Stolz wird etwa – so auch in dieser Chronik – auf den aus Feldkirch stammenden Maler der "Donauschule", Wolf Huber, hingewiesen. Dabei ist in dieser Hinsicht kein abschließendes Urteil möglich, da die Forschung zuweilen Überraschendes zu Tage fördert: Dem Bludenzer Historiker Manfred Tschaikner verdanken wir zum Beispiel genauere Kenntnisse über die Vorarlberger Herkunft des Mailänder Barockmalers Giacomo Francesco Cipper, den die Zeitgenossen wegen seiner deutschen Herkunft "Il Todeschini" ("der kleine Deutsche") nannten.

Cipper wurde 1664 als Jakob Franz Zipper in Feldkirch geboren. Beide Elternteile stammten aus angesehenen Familien: Sein Großvater väterlicherseits war ein vermögender Postmeister aus Tisis; die Eltern seiner Mutter Eva Rudolfin gehörten der obersten Schicht des Bludenzer Stadtpatriziats an. Die Familie zog bald nach der Geburt von Jakob Franz nach Brunnenfeld bei Bludenz, wo der Vater Hans Caspar Zipper u.a. eine Privatschule unterhielt. Über die Ausbildung des jungen Künstlers liegen bislang keine genauen Informationen vor.

1696 heiratete Cipper in eine Mailänder Notarsfamilie ein. Von diesem Zeitpunkt an ist er bis zu seinem Lebensende 1736 in der lombardischen Metropole nachweisbar. Damals entstanden rund 140 ihm zuschreibbare Gemälde, die in den Sammlungen und Museen über weite Teile Europas – so auch im Vorarlberger Landesmuseum – zu finden sind. Seine Malerei ist stark von der holländischen und deutschen Genremalerei des 17. Jahrhunderts geprägt: Cipper schildert in dem Betrachter nahe gerückten halbfigurigen Bildern, zum Teil in grotesker Form, Motive aus dem Leben und Alltag von Unterschichten und Randgruppen. A.R.

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Bild: `Flirt in der Küche´ von Giacomo Francesco Cipper
`Flirt in der Küche´ von Giacomo Francesco Cipper